„Über die Hand zum Verstand"
Eröffnung der Lernwerkstatt in der Volksschule Buttenheim
Wie schwer ist eine Büroklammer? Wieviel Wasser brauche ich, um auf ein Gewicht von 500 g zu kommen? Auf solche und andere Fragen können Schüler in der neuen Lernwerkstatt in der Volksschule spielerisch Antworten finden.
In der Werkstatt erinnert lediglich die Tafel an einen Klassenraum. Zahlreiche Materialien wie Bücher, Waagen und Lernspiele ermuntern die Kinder zum Entdecken und Ausprobieren. Die Tische sind nicht starr zur Tafel ausgerichtet, sondern stehen in verschiedene Richtungen. Im hinteren Bereich der Werkstatt besteht für die Kinder die Möglichkeit, an Computern zu arbeiten oder sich auch mal in die Alleinarbeit zurückzuziehen. Die Schüler können wahlweise an Tischen, in Nischen oder auch auf dem Boden sitzend arbeiten.
Die Lernwerkstatt stellt eine neue Form der Pädagogik dar. Während die Schüler früher strikt nach Lehrplan den theoretischen Unterrichtsstoff vermittelt bekamen, geht man heute neue Wege. Durch den Werkstattunterricht sollen die Schüler spielerisch lernen, Selbsttätigkeit entwickeln und Zusammenhänge entdecken.
Die Lernwerkstatt schafft durch ihre praxisnahe Unterrichtsform neue Lern-Impulse. Das Wort „begreifen" meint nun nicht mehr nur das Aufnehmen und Verstehen von Lernstoff, sondern das Be-greifen im Sinne von Anfassen und Ausprobieren. Die Schüler werden als freie, selbstverantwortliche Lerner gesehen.
Die Lehrer sind im Werkstattunterricht nicht wie gewohnt die Vermittler, sondern verstehen sich als Lernhelfer und haben beratende Funktionen. Es gilt, den Schülern so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig zu helfen, damit sie selbst auf die Problemlösung kommen.
Bei der Eröffnung der Lernwerkstatt war Schuldirektor Peter Dotterweich merklich stolz auf das neue Projekt, an dem seit ca. drei Jahren gefeilt wurde. Er dankte vor allem den zahlreichen Sponsoren, unter anderem der Hermann-Gutmann-Stiftung, die diese Lernwerkstatt ermöglicht hat. Monika Novotny bekam als Vertreterin der Stiftung einen Blumenstrauß überreicht, da sie maßgeblich an der Realisierung beteiligt war. Lernwerkstattbeauftragter Reinhard Rupprecht übergab das gläserne gelbe Lernwerkstattschild an den Schuldirektor. Auch Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner war zur Eröffnung gekommen. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Schulverbandes betonte er, dass unser wichtigstes Gut die Bildung sei, die es gilt zu unterstützen. Die Werkstatt helfe, die Eigeninitiative der Kinder zu fördern. „Sich selbst etwas zu erlernen, also das Lernen über die Hände zum Verstand, ersetzt alte Lernkonzepte", so Wagner. Buttenheims Bürgermeister Johann Kalb bedankte sich ebenfalls bei allen Beteiligten für die Realisierung des Projektes und zeigte seine Dankbarkeit mit einer persönlichen Spende von 600 € an die Volksschule.
(Regnitztal Zeitung vom 04.02.2010)